Eine Erfahrung, die das Leben prägt
Sexuellen Mißbrauch zu erfahren, hat für viele Frauen – und Männer – eine einschneidende, oft lebensbestimmende Wirkung. Diese Erfahrung berührt viele Lebensbereiche und wirkt, manchmal ohne daß die betroffenen Frauen/Männer um diese Wirkungen und Einflüsse wissen.
Viele Lebensbereiche werden berührt und verletzt
Es gibt viele Lebensbereiche, die berührt und verletzt werden, enn ein Kind oder eine Jugendliche sexuell mißbraucht wird. Die Gefühle von Angst und Scham, Wut und Trauer, Schmerz und Erstarrung sind ein heftiges und wildes Gemisch, mit dem die meisten der betroffenen Kinder jahrelang – manchmal jahrzehntelang – allein bleiben, denn sie sind verwirrt, haben Angst, wissen nicht, was sagen, wie reden, oder müssen (oft unter Strafandrohungen) schweigen. Und so wird vieles verdrängt, „vergessen“, verleugnet – und wirkt im Unbewußten, prägt die Lebensgestaltung, das Erleben, Fühlen und Verhalten.
Das innere Fragezeichen – ist es mir passiert?
Häufig wissen Frauen/Männer nicht so genau, ob sie sexuellen Mißbrauch erfahren haben oder nicht. Es gibt ein inneres Fragezeichen, eine innere Nähe zum Thema, ohne daß frau/man weiß, wieso. Auch für diese Menschen ist es oft hilfreich sich Unterstützung zu holen. Um eine Psychotherapie aufzunehmen, ist nicht wichtig, ob sexueller Mißbrauch wirklich erlebt wurde, ob er bewußt erinnert wird, oder ob es einfach das Bedürfnis nach Klärung, Unterstützung, Veränderung gibt.
Das eigene Leben zurück erobern
In der Psychotherapie geht es darum, manche der Verletzungen von früher heilsam zu verarbeiten und mit den Erfahrungen/Verletzungen/seelischen Narben, die nicht mehr wirklich zu heilen sind, gut leben zu lernen. Es geht darum, den eigenen Körper, die eigene Lebendigkeit zurückzuerobern, das innere Fühlen und Erleben so weit wie möglich zu befreien, damit das Leben von den eigenen Wünschen, Hoffnungen und Bedürfnissen gestaltet werden kann, statt von früheren schlimmen Erfahrungen und den verdrängten Erinnerungen und Gefühlen.
Für diese Psychotherapie ist es oft gar nicht nötig, alle Erinnerungen aufzudecken, frühere Traumata wieder zu erleben. Wichtig ist nur, daß die Gefühle wieder fließen dürfen, daß Angst, Wut, Schmerz, Scham und Trauer Raum und Hilfe finden, aus der Erstarrung gelöst und verarbeitet werden, so daß wieder Freude und Lebendigkeit entstehen können.
Ich arbeite in der Psychotherapie zum sexuellen Mißbrauch langsam und behutsam mit allen Möglichkeiten der Körperpsychotherapie, Gestalttherapie, kreativen Medien und Ausdrucksarbeit. Dabei wird darauf geachtet, daß der Alltag weiter gelebt werden kann und es keine „Überschwemmungen von Altem“ gibt. Die erstarrte Lebendigkeit wird wieder ins Leben eingeladen.