Abtreibung, Fehlgeburt, Totgeburt, Kindstot —
Annehmen sollen, was unannehmbar scheint
Ein Kind früh und plötzlich zu verlieren, durch die Entscheidung zur Abtreibung, durch Fehlgeburt, Totgeburt oder plötzlichen Kindstot, ist eine tiefe Verlusterfahrung, der häufig nicht nur die betroffenen Eltern, sondern auch ihre Umwelt hilflos gegenüberstehen. Statt Raum für die Gefühle von Trauer, Wut, Verzweiflung, Schuldgefühlen und Hilflosigkeit zu geben, wird versucht, möglichst schnell wieder in den Alltag zurückzukehren, so als sei nichts passiert, als hätte es dieses Kind nicht gegeben.
Eltern haben ein Recht zu trauern
Die Umwelt weiß nicht so recht, was sie sagen soll. Sie kannten dieses Kind noch gar nicht, wußten vielleicht nicht mal davon. Betroffenheit, Hilflosigkeit, Unsicherheit lassen Sätze entstehen wie „Du kannst doch noch andere Kinder bekommen. Beim nächsten mal klappts bestimmt. Du kanntest es doch noch gar nicht.“ Daß eine Mutter ihr Kind schon kannte, schon Wochen oder Monate mit ihm lebte, es spürte, es liebte, mit ihm sprach – daß es oft schon eine innige Beziehung gab und damit auch einen Trauerfall, das ist vielen Menschen nicht wirklich klar.
Trauern, hadern und wüten, akzeptieren, loslassen und Abschied nehmen
In der Psychotherapie finden Mütter und Väter Raum, Begleitung und Unterstützung in ihrem Trauern, Verabschieden und einer allmählichen Rückkehr zu ihrer eigenen Lebendigkeit.
Wenn es das Bedürfnis nach Hilfe und Unterstützung gibt, um den Tod eines Kindes zu verarbeiten, dann ist es für die Aufnahme einer Psychotherapie nicht wichtig, wie lange der Verlust des Kindes zurückliegt. Wichtig ist nur das Bedürfnis nach Unterstützung in einem Trauerprozeß, der noch läuft.